Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR), der Dachverband Berner Tierschutzorganisationen (DBT) und Pro Nutztier zeigen sich alarmiert über die Pläne der Migros, eines ihrer Versprechen an die Generation M aufzugeben.
Gemäss einer Ankündigung von Migros-Chef Mario Irminger in der Samstagsrundschau vom vergangenen November will das Unternehmen künftig auf das Ziel verzichten, die Schweizer Mindestanforderungen an die Tierhaltung auch bei importierten Fleischprodukten sicherzustellen. In einem offenen Brief fordern die Organisationen das Schweizer Genossenschaftsunternehmen auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und ihre Pläne zu überdenken. 27.01.2025 Der Dachverband Berner Tierschutzorganisationen (DBT), Pro Nutztier und die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) heben gemeinsam in ihrem offenen Brief mehrere gravierende Konsequenzen der geplanten Abstriche hervor: Einfluss auf die globale Tierhaltung: Die Schweiz hat strengere Tierschutzstandards als viele andere Länder. Wenn jedoch Produkte importiert werden, die unter Bedingungen hergestellt wurden, die hierzulande verboten sind, werden die Schweizer Tierschutzvorschriften untergraben. Durch den Verkauf von Billigfleisch unterstützt die Migros indirekt die Produktion tierquälerischer Produkte im Ausland. Wettbewerbsnachteil für Schweizer Produzenten: Schweizer Landwirtinnen und Landwirte, die im Vergleich zu anderen Ländern höhere Tierschutzstandards einhalten, geraten durch den Marktdruck von billigem Importfleisch in Bedrängnis. Verantwortung des Detailhandels: Der Detailhandel hat erheblichen Einfluss darauf, wie Konsumverhalten geprägt wird, und trägt daher eine besondere Verantwortung. Ein gutes Beispiel ist der Import von Käfigeiern: Nachdem der Handel sich dazu entschieden hatte, diese aus den Regalen zu nehmen, verschwand die Nachfrage danach. Dies macht deutlich, dass nicht allein die Kundinnen und Kunden entscheiden, was gekauft wird – vielmehr setzt der Handel durch sein Angebot die Standards und prägt die Akzeptanz von Produkten.
Ein Vertrauensbruch gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten Die Tierschutzorganisationen erinnern im Brief daran, dass die Migros sich mit ihrer «Generation M»-Initiative öffentlich dazu verpflichtet hat, die Schweizer Tierhaltungsstandards auch bei Produkten aus dem Ausland anzustreben. Ein Verzicht auf dieses Ziel macht die Nachhaltigkeitsversprechen der Migros unglaubwürdig und gefährdet das Vertrauen der Kundschaft. Die TIR, der DBT und Pro Nutztier betonen in ihrem Brief, dass die Konsumentinnen und Konsumenten darauf vertrauen, dass Produkte im Migros-Regal ethisch vertretbar sind. Wenn dieses Vertrauen missbraucht wird, verliert die Migros nicht nur ihre Vorbildrolle, sondern auch die Glaubwürdigkeit, die sie sich über Jahre aufgebaut hat. Appell an die Migros Der offene Brief wurde in kürzester Zeit von weiteren 67 Institutionen unterzeichnet. Auch der Tierschutz OW unterstützt natürlich den Apell an die Migros weiterhin Ihr Versprechen für mehr Tierschutz zu halten.
Diese breite Unterstützung zeigt sowohl die Wichtigkeit des Anliegens als auch die grosse Empörung über das Vorgehen der Migros. Die drei Tierschutzorganisationen fordern die Migros auf, den geplanten Kurswechsel zu überdenken, ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst zu nehmen und weder in der Schweiz noch im Ausland tierquälerische Produkte zu unterstützen oder zu tolerieren. Weitere Informationen: Offener Brief an die Migros Medienmitteilung SRF Samstagsrundschau mit Migros-Chef Mario Irminger Das Versprechen der Migros an die Generation M
Read more at:
https://www.tierimrecht.org/documents/7735/Migros-Offener-Brief-2025-01-27-final.pdf